Linzer Torte – mhhhm :-)

Schon solange ich zurück denken kann esse ich Linzer Torte zum Geburtstag. Das Rezept dafür stammte ursrpünglich von meiner Großmutter von väterlicher Seite und sie schmeckte einfach wundervoll. Oft habe ich meiner Mutter beim Backen zugesehen oder geholfen wobei das mahlen der Haselnüsse das absolute Highlight war.

Später wurde die Geburtstags-Linzer Torte zum festen Ritual das auch nach meinem Auszug aus der elterlichen Wohnung 
noch gepflegt wurde und wird.

Leider ging im Lauf der Zeit und in den familiären Wirren das Originalrezept verloren und mußte in mühsamem “Reverse-Enginering” nachgebildet werden. 

Seit Ende letzten Jahres gibts nun auch noch die von mir selbstgemachte Linzer Torte. Und deren Rezept sei hier nieder geschrieben. Da ich selbst keine oder nur rezessive Hausfrauen-Gene in mir trage gibts eine Beschreibung für echte Männer – möglicherweise ineffektiv, aber erfolgreich.

Man nehme:

220g Mehl
140g Zucker
140g Butter
1 Päckchen VanilleZucker
1 Teelöfel Backpulver
1 halber Teelöfel Nelken
1 Teelöfel Zimt
100g gemahlene Haselnüsse
3 Spritzer Mandel-Aroma
1 Eßlöffel Kakao
2 frische Eier (plus eins zur Reserve)
1 Glas (400g) Kirsch-Konfigüre

1 Küchen-Waage (muß nicht aufs Gramm genau sein)
1 Elektrisches Rührgerät mit Knethaken (geht auch ohne)
1 Rührschüssel
1 Springform (1)
1 elektrischer Backofen mit Zwischengitter
1 freie und saubere Fläche ungefähr so groß wie ein Backblech auf der Arbeitsplatte
Platz für eine Springform und eine Rührschüssel im Kühlschrank.
1 Kaffetasse, ein kleiner Unterteller
zwei Küchen-Handtücher oder Topflappen.

Frühe Vorbereitung:

Butter kalt stellen. Arbeitsplatte frei machen und gründlich säubern.
Herd ausräumen. Das Gitter wird auf die unterste Stufe gelegt.
Springform zusammen setzen. Rührgerät zusammensetzen falls vorhanden.
Hände gründlich waschen.

Zubereitung:

Zutaten bereit stellen und abwiegen. Dann auf den Herdplatten zwischenlagern.
Elektro-Herd einschalten und auf ca. 175 Grad einstellen. Bis wir soweit sind ist er vorgeheizt.

Butter in Würfel schneiden, ungefähr so wie Zwiebelstücke. Damit läßt sie sich später leichter rühren.
Einen Streifen zusätzliche Butter nehmen und damit Boden und den Rand bis ungefähr zur halben Höhe einstreichen.
Einen gestrichenen Eßlöffel Mehl in die Springform geben, durch Schwenken einfach auf Boden und Rand verteilen.
Damit klebt der Kuchen hinterher nicht an. Mehl das nun über ist in den Mülleimer schütten. Die Springform in den Kühlschrank stellen.

Beide Eier nacheinander auf dem Rand der Kaffetasse aufschlagen und in die Tasse geben. Wenn das Eigelb nicht zusammen bleibt – wegschütten. Ansonsten in die Rührschüssel geben. Mitlesende Hausfrauen können Eigelb und Eiweiß des zweiten Eis trennen und nur das Eiweiß sofort zugeben. Mit dem Eigelb wird dann vor der Einfahrt in den Backofen der Teig bestrichen.

Wenn nur ein Ei hinein kommt gehts auch, dann wird der Teig aber beim Kneten sehr bröselig. 

Mehl, Zucker, Butter, Vanille-Zucker, Backpulver, Nelken, Zimt, Haselnüsse, und Kakao in die Rührschüssel geben.
Mandelaroma drauf spritzen.

Etwa einen Eßlöffel Mehl auf die Arbeitsplatte geben und grob verteilen.

Nun den Teig mit dem Rührgerät oder den Händen vermischen und kneten. Deswegen heißt das Ding Knetteig :-)

Mit dem Rührgerät einfach fünf Minuten lang ganz gemütlich im Kreis rum rühren. Dann Rührgerät weglegen und mit den Händen reingreifen. Ist wie die Knete mit denen wir als Kinder gespielt haben.

Auch wenn Mann am Anfang kaum daran glaubt – nach kurzer Zeit ist die Masse homogen und halbwegs fest. Nun raus auf die Arbeitsplatte, mit dem Mehl als Unterlage wird verhindert das sie anklebt, und nochmal ordentlich durch kneten.

Nun wirds ernst.

Ungefähr die Hälfte des Teigs abtrennen, in die Rühschüssel geben und diese in den Kühlschrank stellen.
Dabei die Springform aus dem Kühlschrank holen. Die zweite Hälfte des Teigs wird nun auf dem Boden verteilt.

Der Boden muß bis zum Rand bedeckt sein, also den Teig schön dünn machen. Aber nicht so dünn das Boden durch scheint.
Wenn es nicht reicht muß noch ein bisschen Teig vom ersten Teil her. Der fehlt dann aber oben.

Wenn der Boden bedeckt ist kommt die Form beiseite und die Rührschüssel aus dem Kühlschrank.

Nun wird etwas Teig, ungefähr so groß wie Tennis-Ball, abgetrennt und auf der Arbeitsplatte unter den Handflächen
zu einer Wurst gerollt. Die wird nun am Rand der Springform rundum gelegt. Schön lang ausrollen, Teig ist knapp.
Das ganze wird wiederholt bis der Rand durchgängig abgeschlossen ist. Nun wird die Konfitüre auf dem Boden der Springform verteilt. Ein Glas (400g) paßt dabei ziemlich, es darf aber ruhig noch etwas übrig bleiben.

Mit dem restlichen Teig rollen wir weitere Würste aus, die dann kreuförmig von Rand zu Rand auf die Konfitüre ausgelegt werden. Erst drei Würste parallel senkrecht, dann drei waagrecht einfach darüber. -> #

Bis hier muß der Teig reichen. Wenn Teig übrig bleibt – er schmeckt fast wie Marzipan. Wenn zuwenig Teig da ist 
ein oder zwei Reihen im Muster wegrationalisieren.

Nun die Springform auf das Gitter legen und in die Mitte schieben.

30 Minuten backen. Der Kuchen geht nicht großartig in die Höhe, also nicht nervös werden. Die Streifen werden aber
deutlich breiter, daran kann man sehen ob sich was tut.

In dieser Zeit können die Hände gewaschen und das Backgeschirr gespült werden. 

Nach den 30 Minuten den Backofen abschalten und die Tür einen Spalt öffnen. Nach weiteren fünf Minuten den Kuchen
mit Topflappen oder den Küchenhandtüchern den aus dem Ofen nehmen. Sie auf der Arbeitsplatte abzulegen ist keine gute Idee – die Herdplatten sind besser geeignet.

Ungefähr eine Stunde abkühlen lassen, dann den Rand der Springform entfernen.

Nun die fertige Linzer Torte abdecken und kühl (Schlafzimmer, Keller, Kühlschrank eher nicht) lagern.

Damit sie richtig gut schmeckt muß sie mindestens eine Nacht stehen. 18 bis 20 Stunden sind optimal.

Frohes backen!




(1) eine Springform ist eine runde Backform bestehend aus zwei Teilen. Der Rand wird auf den Boden aufgesetzt und durch einen Hebelmechanismus wird der Durchmesser reduziert bis Rand und Boden fest fixiert sind.